Werke von Praetorius, Moritz-Landgraf von Hessen, Huwet, Händel, Bach und Reusner.

Han Jonkers, Gitarre

Bayer Records 100 336

Veröffentlichung: 11/2001

Wolfenbüttel
Michael Praetorius (1571-1621)
7 Tänze aus „Terpsichore“(1612)

Kassel
Moritz Landgraf von Hessen (1572-1632)
Pavin

Wolfenbüttel
Gregorio Huwet (vor 1550- nach 1616)
Fantasie V

Hamburg
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Suite Nr. 4 in d-moll

Köthen
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Präludium d-moll für Laute BWV 999
Fuga a-moll für Laute BWV 1000
Suite Nr. 3 A-Dur für Violoncello BWV 1009

Brieg
Esaias Reusner der Jüngere (1636-1697) 
Aus: Dilitiae Testudinis (1667) Suite  Nr. IV

Jonkers hat die Stücke transkribiert, verleiht ihnen durch sein überlegenes Spiel Form und Format und zeigt mit seinen Aufnahmen zugleich das neue Verständnis von Renaissance-und Barockmusik. Damit vermittelt der niederländische Gitarrist eindrucksvoll die heutige Aufführungspraxis Alter Musik und leistet im Übrigen einen wertvollen Beitrag zeitgenössischer Transkriptionsauffassung.

Concertino 3/2012

Mit einer seltenen Brillanz und grosser Souveränität gespielt.

Akustik Gitarre 2/2003

Hörproben

Kritik

Concertino – 3/2012

Die Renaissance war zweifellos dieKunstepoche, deren Ausstrahlung den europäischen Geist am nachhaltigsten bestimmt und gelenkt hat. Waren die Musiker im Mittelalter zumeist Heimat- und Besitzlose, die den fahrenden „Spilleute“ angehörte, so entwickelte sich während dieser Epoche zum ersten Mal der Stand des Berufsmusikers. Die steigenden Ansprüche an die Qualität der musikallischen Aufführungen bei den Fürsten und Herren brachten es mit sich, dass sich der Instrumentalist den zunehmend neuen „fremden* musikalischen Enflüssen stellen musste. Auf diese Weise wurde der Unterschied zur Musik für den Tagesbedarf des Volkes immer deutlicher. Selbst weniger begüterte Adlige hielten sich aus Repräsentationsgründen eigene „menestrels“. Mit der Gründung grösserer höfischen Instrumentalensembles hatte sich auch die soziale Stellung des Musikers gehoben. Eine Entwicklung, die ihren Höhepunkt in den Hofmusikkapellen der Barockzeit errreichen sollte. Während der Renaissance erfuhr zudem das Virtuosentum einen ersten Aufschwung. International berühmte Instrumentalisten und Sänger fanden in ganz Europa an Fürstenhöfen als reich beschenkte Gäste Aufnahme und Existenz. Zum Bild eines jeden gebildeten „ritterlichen“ Menschen gehörte das Studium der Musik!
Die vorliegenden Aufnahmen von Han Jonkers sind eine Anthologie, eine Auswahl von Renaissance- und Barockmusik, wie sie an Deutschlands Höfen komponiert und aufgeführt wurde. Zu hören sind 7 Tänze aus „Terpsichore“ von Michael Praetorius, Pavin von Moritz Landgraf von Hessen, Fantasie V von Gregorio Huwet, Suite Nr.4  in d-moll von Georg Friedrich Händel, Suite Nr.4 aus „Dilitiae Testudinis“ von Esaias Reusner der Jüngere sowie von Joh. Seb. Bach das präludium d-moll für Laute BWV 999, die Fuga a-moll für Laute BWV 1000 und die Suite Nr.3 in A-Dur für Violoncello BWV 1009. Jonkers hat die Stücke transkribiert, verleiht ihnen durch sein überlegenes Spiel Form und Format und zeigt mit seinen Aufnahmen zugleich das neue Verständnis von  Renaissance-und Barockmusik. Damit vermittelt der niederländische Gitarrist eindrucksvoll die heutige Aufführungspraxis Alter Musik und leistet im Übrigen einen wertvollen Beitrag zeitgenössischer Transkriptionsauffassung. (ema)